Durch die Erweiterung rückt die JVA 120 m weiter an die Kirche heran, eine Verschmalerung an der nordöstlichen Seite wie bisher gibt es dann nicht mehr. Die Kopfweiden die den Bau bisher den größten Teil des Jahres verdeckt und gut in die Landschaft integriert haben, sind beim Neubau nicht geplant, dort ist nun ein Wall mit Sträuchern vorgesehen und stört das einheitliche Landschaftsbild. Arrest und offener Vollzug sind außerhalb der Gefängnismauern am östlichen Rand geplant und liegen somit optisch als massiver Bau mitten in der grünen Landschaft, so wie das Bahngebäude auf dem Bild.
Gegen die Mehrheit in der Bergedorfer Beziksversammlung möchte der Senat die JVA Billwerder erweitern. Dazu wurde das Verfahren vom Senat an sich gezogen und nun plant die Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen unter Umgehung der bezirklichen Behörden dieses Gebiet. Insgesamt geht es um eine Fläche von 12,68 ha die neu beplant werden soll, der zusätzliche Flächenfraß außerhalb der bisherigen Gefängnismauern soll 5,8 ha größtenteils sehr wertvolle Feuchtwiesen betragen. Auf dem Gebiet werden bis zu 11m hohe Gebäude entstehen und damit eine deutlich höhere Bebauung als in der bisherigen JVA. Die Pfahlgründung der Gebäude soll wie bereits im Gleisdreieck gerammt werden, den Lärm und die Erschütterungen müssen die Billwerder Bewohner ertragen. Auf der Erweiterungsfläche soll ein neuer Jugendstrafvollzug entstehen, der bisher auf der Elbinsel Hahnöfersand angesiedelt ist. Der Neubau wird deutlich teurer als eine Sanierung des alten Areals. Doch verspricht sich der Senat durch die Zusammenlegung der Standorte Personaleinsparungen, die auf Sicht von 30 Jahren, die geplanten Mehrkosten wieder einsparen sollen. Mit dieser Standortzusammenlegung geht Hamburg einen Sonderweg. Während in anderen Bundesländern am sogenannten Dorfmodell des Jugendstrafvollzugs getrennt vom gewöhnlichen Vollzug festgehalten wird, wie es auch aktuell auf Hahnöversand sehr erfolgreich praktiziert wird, verlegt Hamburg aus Kostengründen die Jugendlichen nun direkt neben den normalen Strafvollzug. Die geplanten Kosten für den Bau betragen 164 Mio Euro, dafür bekommt Hamburg 200 Haftplätze, 18 Arrest- und 18 Plätze für den offenen Vollzug. Schleswig Holstein hat 72 Plätze für nur 15,2 Mio Euro realisiert. Neben der Kostenfrage muss auch der Bedarf hinterfragt werden, denn die Zahl der jugendlichen Häftlinge geht in Hamburg seit Jahren zurück, so sitzen derzeit in Hahnöversand gerade einmal 48 Häftlinge. Damit wäre nicht einmal jeder vierte Platz der neuen Haftanstalt belegt. Wieder einmal wird hier eine groß angelegte Steuerverschwendung bei gleichzeitiger Zerstörung Billwerder Kulturlandschaft geplant.